50 Jahre IT: Die TR440 und das RZ ziehen ans Hubland
11.03.2011Über 10 Mio. DM kostete 1974 das Nachfolgesystem der Electrologica X8. Beinahe zeitgleich mit der Anschaffung erfolgte die Umwandlung des Rechenzentrums in eine zentrale Einrichtung.
Die Anschaffung der neuen Rechenanlage bedeutete nicht nur eine neue Ära der Geschwindigkeit in Sachen IT-Technik, sondern auch die Gründung eines neuen zentralen Bereichs der Universität. Denn mittlerweile wurde man sich der IT-Technik und ihrer Möglichkeiten zunehmend bewußt. Ein Betrieb, wie er bislang quasi als angehängte Abteilung des Instituts für Angewandte Mathematik stattfand, war auf die Dauer nicht mehr zu gewährleisten.
Damaliges Barackengebäude am Röntgenring anfang der 1970er Jahre (Foto: RZ)
Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus ging daher Anfang der 70er Jahre davon aus, dass die Beschaffung und Installation des neuen Systems, einer TR440 von Telefunken, mit der Gründung eines eigenen Rechenzentrums für die Hochschule einhergeht. Eine Neuordnung des bayerischen Hochschulgesetzes sorgte schließlich im Herbst 1974 für die organisatorische Änderung: Das Rechenzentrum wurde eine zentrale Einrichtung - nur zwei Wochen, nachdem die alte Electrologica X8 stillgelegt wurde.
(Feucht-)fröhliche Einweihung des Erweiterungsbaus (Rechenzentrum 2. BA) 1980 (Foto: RZ)
Zu diesem Zeitpunkt (Mitte November 1974) war die Telefunken TR440 schon einige Wochen in Betrieb. Der Vertriebschef der Computergesellschaft Konstanz dankte den Verantwortlichen der Hochschule beim feierlichen Hochfahren des Systems, dass sie sich wiederum für ein in Deutschland produziertes Gerät entschieden haben.
Wie schon bei den vorherigen Anschaffungen war es erklärtes Ziel der Mainpost, die neue Anlage auch den weniger versierten Lesern als ein weiteres Highlight der unterfränkischen Informationstechnik darzustellen. So titelte sie in einem Bericht vom 16.10.1974:
"UNI KANN NEW YORKS TELEFONNUMMERN IN EINER SEKUNDE ZUSAMMENZÄHLEN"
Nun, wenn das keine Leistung ist. Aber auch sonst konnte die TR440 Einiges mehr und schneller, als die vorher benutzen Großrechner. 840.000 Operationen in der Sekunde erlaubte die Anlage. 20 Fernschreiber konnten parallel angeschlossen werden und zehn Programme parallel ablaufen.
Auch jetzt noch im Rechenzentrum: Johannes Przybylla (hier am Lochstreifenleser der TR440) (Foto:RZ)
Ebenso wie die Vorgänger blieb auch die TR440 der Universität Würzburg relativ lange erhalten - erst Ende Juli 1985, also nach knapp elf Jahren wurde die Anlage schließlich stillgelegt. Zu diesem Zeitpunkt begann langsam und schleichend der Einzug von Arbeitsplatzrechnern an dieser Hochschule. Mehr dazu demnächst...